Habe gestern die neuen AGBs von BBC erhalten, die ab 27. März wirksam werden sollen.
Beim Durchlesen sind mir Vorgaben aufgefallen, die ich als Fahrer nicht mehr akzeptieren kann (denn ich bei kein abhängiger Transportsklave für ein gewinnorientiertes Unternehmen):
4.2.1. manuelle Buchungsanfrage
Seit wann bestimmt der Mitfahrer, in welcher Zeit ich eine Anfrage bestätigen soll?
- Kein Gewinn auf einer Fahrt erlaubt
Weltfremder Unsinn! Nicht einmal das Finanzamt würde das fordern. Denn als ggf. Steuerpflichtiger würde nur eine Gesamtbetrachtung über einen Veranlagungszeitraum (Kalenderjahr) herangezogen.
Wenn ich bei 2 Mitfahrern die Betriebskosten mit meinem Angebotspreis genau decke, ist alles im Lot. Fahren dann 3 Leute mit, mache ich (verbotenerweise) dann einen Gewinn. Und bei der nächsten Fahrt, bei der vielleicht nur ein oder gar kein Mitfahrer an Bord ist, tritt beim gleichen Angebotspreis „ein Verlust“ ein? Jeder Gewerbetreibende könnte beide Geschäftsvorfälle miteinander zusammenrechnen und alles wäre in Ordnung. BBC hat das aber scheinbar nicht begriffen.
Und wenn ich schon als BBC den Begriff „Betriebskosten“ verwende, sollte ich die Definition im Sinne ihrer AGBs auch erklären.
8.2.11. Verpflichtende 15 Minuten Wartezeit auf Mitfahrer
Eine bodenlose Unverschämtheit! Warten Fernbusse oder Züge auf „Zu-Spät-Kommer“? Und da gleich an jedem Haltepunkt? Wer als Mitfahrer zu spät kommt, den bestraft das Leben, es sei denn, er meldet sich rechtzeitig und die Verspätung lässt sich irgendwie auf der Fahrt kompensieren. Wenn ich als Fahrer zu spät komme, dann sind in 99 % der Fälle unpünktliche Mitfahrer oder Staus etc. dafür verantwortlich. Das sind dann halt typischen Lebensumstände, deren Beeinflussung kaum in meiner Macht steht.
8.2.14. Gewinn auf Plattform
Siehe Punkt 6! Hier ist aber plötzlich nicht mehr von Gewinn auf einer Fahrt, sondern von Gewinn auf der Plattform die Rede!
8.2.17. Ablehnung von Buchungen
Das kann nur jemand (Jurist??) schreiben, der im normalen (Mitfahr-) Leben noch nichts begriffen hat. Natürlich behalte ich mir vor, Mitfahrer aufgrund irgendwelcher Merkmale abzulehnen. Denn schließlich fahre ich und möchte nur Personen mitnehmen, die meinen Vorstellungen entsprechen. Warum sollte ich jemanden mitnehmen, der
schlechte Bewertungen hat
der mein Auto beim letzten Mal versaut hat
der der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig ist und daher verbindliche Absprachen nicht umsetzbar sind
der unter Alkoholeinfluss steht (was machen denn Fluggesellschaften mit „Vorglühern“ auf Kegeltrips)
der sich das letzte Mal gefühlt vor drei Tagen gewaschen hat
Und was ist mit dem Tool, bei dem Frauen nur Frauen mitnehmen. Ist das nicht eine Diskriminierung aufgrund geschlechtlicher Merkmale?
Am Ende bleibt einfach nur festzuhalten, dass die AGBs in weiten Teilen mit dem ursprünglichen Mitfahrgedanken nichts mehr zu tun haben. Wenn Juristen ins Boot kommen, um handfeste wirtschaftliche Interessen zu bedienen, dann ist das Portal aus meiner Sicht nicht mehr akzeptabel und auch viel zu kompliziert.
Ich fahre, weil ich es aus privaten Gründen muss, und nicht um Geld mit Mitfahrern verdienen zu müssen. Insofern bin ich nicht gewillt, mich als willigen Transportsklaven für einen Konzern missbrauchen zu lassen. Tschüss BBC!
BBC hat leider dem Mitfahrgedanken damit einen Bärendienst erwiesen.