@Guido sehr guter Beitrag!
Allerdings glaube ich, dass viele von “uns” in diesem Alter diese Themen bereits für sich reflektiert haben.
Das mit dem Schlafen… Als ich “jung” war, waren 48 Stunden ohne Schlaf ein Klacks. Nicht für die Landesverteidigung als Soldat, sondern für das private Vergnügen jenseits der Pflichten. Mein Weltrekord ist eine Woche ohne Schlaf (Silvester 1989/1990), da war Tag und Nacht Action in Ungarn angesagt. Geschlafen habe ich Minuten, bzw. max. stundenweise auf Stühlen, nicht unbedingt täglich. Wie ich heute weiß, kann dies tödlich enden. Allerdings ist mein Kaffeekonsum Null, d.h., die Zeit hatte ich ohne Drogen überstanden (auch ohne sonstigen Schadmitteln, wie Alk, Rauchen usw.). Auf der Heimfahrt nach Deutschland war es bitter… Zu Hause angekommen (20:00h) bin ich ins Bett getorkelt, und habe 48 h durchgeschlafen (ich war einige male auf Tois und habe dzwischen etwas getrunken - ich habe IMMER Wasser am Bett, sonst aber durchgeschlafen - und war auch danach nicht GANZ fit…).
Als Student kam es regelmäßig vor, dass wir 48-72 Stunden vor der Prüfung durchgepaukt haben, und so in die Prüfung gegangen sind (alles bestanden).
Schon mit ü30 klappte es nicht mehr gut mit 24 schlaflosen Stunden. Heute wollen wir noch nicht einmal von 20 wachen Stunden reden… Das schaffe ich mich Ach und Krach, und nur mit Drogen (Koffeintabletten).
Dennoch…
Schlüsselerlehnis: als ich beim Bund war, 1988, hatte ich einmal Sonntags UvD (war aber Gefreiter/Wehrpflichtiger). NATÜRLICH hatte ich am Wochenende nicht geschlafen. Sommer, Sonntags, ~5h, schon recht hell, freie Autobahn, freie Fahrt (auch bei Sinzig vor Regensburg). Mein Mazda 626 war recht gut, fuhr die 160 km/h klaglos, als ich aufgewacht bin, weil mein Kopf nach rechts kippte (in der langgezogenen Linkskurve). Seit dem weiß ich, wann ich definitiv mit dem Fahren aufhören muss. Und ich weiß auch, dass ich nach 20 min Schlaf ausreichend “Aufladung” für 1-3 Stunden sichere Fahrt habe. Ich habe dann angehalten (obwohl nur noch ca. 10 km zum Ziel waren), 20 min geschlafen, war pünktlich beim Antreten und bin DANN auf die Pritsche
Ich denke, die Erfahrung, wo die persönliche Grenze ist, muss jeder selbst machen. Wichtig ist, sie wirklich zu kennen.
Mir bringen Pausen beim Fahren nichts. Ich werde nach X Stunden müde (X ist ausschließlich vom Vorangegangenen abhängig, nicht von dem, was gerade eben passiert). Wenn ich auf den knapp 1200 km nach Ungarn viele Pausen mache, werde ich gegen Ende der Fahrt unweigerlich SO müde, dass es nicht mehr geht. Deswegen fahre ich zügig und möglichst pausenlos. Dass meine Gliedmaßen dann steif wie Porzellanpuppen sind, ist eine andere Sache, betrifft aber nicht die Fahrsicherheit, sondern das Laufen…
Was “hilft” ist Koffein (Tagesdosis max. 2 Tabletten) und Sport (30 Liegestützen). Koffein hilft 4-6 Stunden, die Liegestützen helfen max. 1 Stunde.
Wie gesagt, es ist sehr individuell, und was für mich gilt, wird für sonst niemanden gelten.
Und ich fahre auch gerne nachts. Zum einen habe ich nachts das Gefühl höherer Geschwindigkeit, weil sich alles im Umkreis des Lichtkegels abspielt, und nicht bis zum Horizont - dadurch bleibe ich trotz objektiver Monotonie wacher, zum anderen sind deutlich deutlich weniger Deppen unterwegs, was die Fahrt entspannter macht. Innerhalb der Bundesrepublik sind nachts 560 km auch in 03:10 h möglich (ohne Regelverletzungen und trotz zahlreicher Baustellen). Das finde ich angenehm. Auch finde ich angenehm, dass nachts weder Grenzkontrollen Zeit kosten, noch Staus wegen des Berufsverkehrs vorkommen. Dafür trifft man schon mal auf Totalsperrungen der Autobahn (A7 nahe Würzburg), oder auf Schwertransporte, die man für viele km nicht überholen darf.
Einen Tod muss man aber immer sterben…
Tagsüber werde ich insgesamt schneller müde - leider. Nachts kann ich aber nur auf dem Heimweg fahren, wo niemand wartet (klar, man ist ja nicht endlos egoistisch). Hinwärts wollen wir die Schwiegereltern nicht stressen (obwohl die ganz gemütlich in ihren Sesseln schlafen, bis wir ankommen, denn 1200 km durch Ösiland und Ungarn bedeuten selbst bei einem Frühstart eine Spätankunft), oder wenn wir Gastronomie in Anspruch nehmen, müssen wir noch zu Rezeptionszeiten ankommen (je nach Möglichkeiten… Manche verstecken den Schlüssel für uns, oder wir kriegen den irgendwo am Tankstellen usw.).
Alles in allem:
- müde Auto fahren: GANZ schlechte Idee
- die Grenzen eigener Müdigkeit erkennen und regelmäßig hinterfragen: absolute Notwendigkeit
- höchst eigene Vorlieben für Fahrzeiten und Strecken finden, und nach Möglichkeit ausleben: dient der eigenen Sicherheit am besten
-Verhalten bei aufkommender Müdigkeit (Pause, Gymnastik, Drogen nehmen, usw.): SEHR individuell. Fakt: jeder muss WISSEN, was ihm gut tut. Einfach etwas tun, was andere sagen, ohne die Wirkung zu kennen, oder gar nichts tun - GANZ schlechte Idee!