Hi und sorry für die späte Antwort,
Die Frage der Finanzierbarkeit von Onlineangeboten ist ja ohnehin ein heiß diskutierter Knackpunkt, nicht nur bei den Usern, sondern auch auf der Gegenseite. Ich weiß das nur zu genau, weil ich seit zwei Jahren eine Idee für eine Onlineplattform mit mir herumschleppe, aber irgendwie keinen echten Schlüssel zur Refinanzierung finde. Zunächst muss das Portal ja programmiert und auf einem ausreichend leistungsfähigen Server online gestellt werden. Zusätzlich muss es auch jemand regelmäßig betreuen. Damit ist meist schon zu Beginn eine zwar niedrige, aber immerhin sechsstellige Summe als Investition weg - jedenfalls wenn’s halbwegs technisch anspruchsvoll sein soll und nicht nur einfach eine Website - die kann ja heute jeder Depp erstellen. Trotzdem ist das für eine normale Privatperson “anspruchsvoll”.
Klar kann man versuchen, Werbung verkaufen, was aber nur Sinn hat, wenn sie auf die User abgestimmt ist und nicht zu nervig wird.
Jeder Investor, der alternativ ins Boot kommt, hat nochmal eigene Vorstellungen. In der Regel reicht ihm nicht die Aussicht auf Gewinn, sondern bestenfalls die Aussicht auf Gewinnmaximierung. Die Einnahmen müssen also jährlich steigen.
Ähnliche Überlegungen wird man bei Blabla natürlich auch angestellt haben und hat sich für ein System entschieden, dessen Erfolg sich zeigen muss. Hat in anderen europäischen Ländern zwar funktioniert - allerdings sehe ich Deutschland da als Sonderfall. Aber dazu komme ich gleich noch. Meiner Ansicht nach ist bei BlaBla durch die leider notwendige und ziemlich aufwendige Kontrolle der User der personelle und verwaltungstechnische Aufwand zu hoch, um auch langfristig hohe Gewinne zu generieren. Dazu kommt noch, dass auch die verschiedenen Bezahlsystem ihre “Prozente” vom Kuchen verlangen. Die verzweifelte Werbung auf Autobahntoiletten und im Fernsehen zeigt jedenfalls - dass da bei BlaBla dringend weitere Nutzer generiert werden sollen. Auch solch “analoge” Werbung ist allerdings ein Kostenfaktor.
Natürlich hast Du recht, dass Pauschalen, schlichte Anmelde- und Jahresgebühren oder Werbefinanzierung auch immer wieder einen bestimmten Teil der potentiellen Kunden vergraulen - die Frage ist am Ende einfach nur, wann der Verlust für ein Onlineunternehmen am geringsten und der Gewinn am höchsten ist. Die wenigsten bieten Ihre Seiten schließlich nur zum Spaß an. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass sich bei manchen 2017er Kids das Gerücht hartnäckig hält, dass YouTuber wie Bibi und Co authentische Produkttester sind, die sich nicht kaufen lassen würden und von Luft und Liebe leben Sei ihnen gegönnt. Wir waren ja auch mal naiv.
Das Finanzierungsfeld ist einfach unglaublich breit gefächert und ein paar Leuten wird man mit den Lösungen immer auf die Füße treten - vor allem, weil Onlineangebote gerade in Deutschland jahrelang verschleudert wurden und dadurch der “kostenlos-Anspruch” der deutschen Netzgemeinde kontinuierlich gewachsen ist. Das ist in manch anderen Ländern auf dem Globus anders (natürlich nicht in allen). Die Frage ist für die Unternehmen am Ende trotzdem: Treten sie mit ihren Finanzierungsmodellen den richtigen (verzichtbarsten) auf die Füße? Ob Pauschalen die Lösung sind - ich weiß es nicht. Ob BlaBla richtig liegt - keine Ahnung. Das kann man echt nur abwarten. Wenn die mit dem aktuellen System hierzulande langfristig überleben und wirklich Gewinn machen ziehe ich neidlos meinen Hut. Vor allem, wenn die Zahl der Nutzer und der Gewinn mit den Jahren tatsächlich in großem Umfang wächst. Allein - ich glaube noch nicht daran. Dummerweise sind die Umsatz-Zahlen des Unternehmes - nach Ländern gegliedert - im Netz quasi inexistent. Schade eigentlich.
Beste Grüße