Vorsicht bei Fahrten ins Ausland: Schleuser!

http://www.focus.de/reisen/deutschland/vorsicht-bei-fahrten-ins-ausland-schleuser-missbrauchen-mitfahrzentralen\_aid\_1019644.html

Von gut recherchiert ist dieser Artikel meilenweit entfernt, bei Fokus wie immer, nur Luftblasen! So der Satz, Autofahrer würden sich verschulden, nur eine blödsinnige Aussage ohne Hand und Fuß.

Klar ist es zweckmäßig sich den Paß zeigen zu lassen. Nur ob das im Ernstfall was hilft? Denn wie erkennen wir als Laie, ob der echt ist oder ob der MF überhaupt berechtigt ist, im EU- Gebiet zu reisen, dort aufzuhalten? Verhaftung wegen Schleusen halte ich auch für ein panikmachendes Gerücht. Der Hinweis auf die Kontakte über Mitfahrgemeinschaftsportale dürfte reichen, daß man keine Kenntnis von einem illegalen Auffenthalt haben kann und auch ansonsten mit dem Gast im Auto nichts zu schaffen hat.

Der Artikel ist reißerisch, typisch für Fokus. Dennoch kann ich vom letzten und vorletzten Jahr berichten, dass es diese Mitfahrer gibt:

  • [*]beide Fahrten von Hamburg über Kopenhagen nach Schweden
    [*]stets Mitfahrer, die kaum oder kein Deutsch konnten
    [*]nicht immer, aber doch mehrmals rief jemand hinterher an, der besser deutsch konnte
    [*]beim Hinweis auf Personalausweis kam noch nichts, beim Hinweis auf Pass klickte es nur noch, weg war das Gespräch
    [*]besonderes Interesse erweckte die Tatsache, dass ich über die Brücken fahren wollte, scheinbar weniger Kontrollen
    [*]außerdem wurde ich gefragt, wie das mit den Kontrollen innerhalb von der EU sei

Das habe ich mir daher für die Skandinavienfahrten vorgenommen:

  • [*]Kasse gleich bei Fahrtantritt
    [*]Ausweiskontrolle vor der Grenze
    [*]Fahrt zur Kontrollstelle, auch wenn einen kein Grenzbeamter heraus winkt
    [*]und das stand auch im Inserat

Fazit: keine Anfragen von windigen Interessenten.

Ich kann nur Davor warnen, den Artikel auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich fahre die Strecke D - DK als Grenzpendler 1-2 in der Woche.

Die Grenzkontrollen gibt es häufiger als man denkt!! Meistens einige Kilometer hinter der Grenze. Die komplette Autobahn wird gesperrt und es geht im Gänsemarsch über einen Parkplatz. Mit osteuropäischen Nummerschild oder deutschen Nummerschild mit einigen südländisch, ausseheneden Fahrgästen geht es mit Sicherheit direkt zur Kontrolle

Die dän. Polizei macht tatsächlich keinen Unterschied zwischen echten Menschenschmugglern oder MFG. Es gibt genug wahre Beispiele, wo Studenten oder Taxifahrer wegen „Menschenschmuggel“ für 2-3 Wochen im dän. Knast gelandet sind und anschließend  zu einer hohen Geldstrafe (mehere tausend Euro) und mehrjährigen Einreiseverbot verurteilt wurden.

Menschenschmuggel ist ein heißes Thema in Dänemark! Ich kann nur jeden raten, sich die Pässe zeigen zu lassen und in der Annonce auf Ausweisplficht hinzuweisen!

Naja…

vielleicht hilft ja dieser Artikel zur Heilung:

http://www.spiegel.de/unispiegel/heft/mitfahrgelegenheit-student-riskiert-karriere-wegen-mitfahrern-a-841461.html

Anzeige wegen Beihilfe…

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/70116/2533005/bpold-sta-zustrom-von-illegalen-haelt-unvermindert-an

Also kontrolliert wird - das kann ich bestätigen.

War von ein paar Wochen mal unterwegs von Holland nach Deutschland mit einem Chinesen, einem Kolumbianer und einem Holländer. Ein paar Km hinter der Grenze wurden wir dann angehalten. Hatten „Gott sei Dank“ alle einen gültigen Pass dabei. Die Beamten waren auch recht nett - haben nur einen kurzen Blick aufs Gepäck geworfen und danach konnten wir weiterfahren. Nachdem wir dann wieder unterwegs waren erzählte der Kolumbianer das er ein paar Wochen vorher schonmal mit einer Mitfahrgelegenheit unterwegs gewesen ist und auch kurz hinter der Grenze angehalten wurde. Die Beamten damals hätten allerdings das komplette Auto und Gepäck untersucht. ( allerdings nichts gefunden )

Seit dem Erlebnis bin ich auch etwas vorsichtiger geworden und frage zumindest immer nach ob alle einen Ausweis dabei haben wenn ich über eine Grenze fahre.

Ausweiskontrolle vor der Grenze oder bei Start, Kassieren des gesamten Reisepreises gleich zu Beginn. Bei Unklarheiten lieber gleich & freiwillig an der Grenze zum hoffentlich noch vorhandenen Grenzposten. Sollen die dann klären. Hatte ich weiter oben schon alles beschrieben. In Bayern wird man übrigens auch mitten auf dem Land heraus gewunken. Könnte ja sein, dass da … Lex Bavariensis.

Da ich schon früher oft MFG gefahren bin, wo die Grenzen noch dicht waren, kann ich mich erinnern, dass es oft übliche Praxis war. Vor der Grenzschranke sind die Mitfahrer inklusive Gepäck ausgestiegen und haben die 50 Meter zu Fuß überquert. Nach der Grenzschranke hat der Fahrer gewartet bis alle die Grenze passiert haben, so mußte der Fahrer kein Risiko mit evtl. schwarzen Schafen eingehen. Die meisten Mitfahrer hatten einen Rucksack dabei (wie die Tramper) und keinen schweren Koffer, sonst wäre es lustig geworden. Mittlerweile sind die Grenzen innerhalb der EU offen (mehr oder weniger) und man kann in Deutschland praktisch überall auf der Autobahn angehalten und kontrolliert werden nicht nur in Bavaria. Also, ich habe für jeden Fahrer Verständnis, der sich vor der Fahrt, die Papiere der Mitfahrer zeigen läßt.

Ein anderer Artikel der thematisch hier reinpasst. Leider nur für Abonnenten aber die wenigen Zeilen reichen um die Aussage klarzumachen.

http://www.aachener-zeitung.de/lokales/region/wenn-eine-flucht-die-letzte-option-ist-1.685347

eine Warnung der Polizei bei Mitnahme von grenzüberschreitenden Mitfahrern:

http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/online-mitfahrzentralen.html

Aber dort ganz besonders und vor allem besonders unhöflich, wie ich dies zuletzt vor einem Jahr bei einer Kontrolle erleben durfte (Nähe Regensburg, Beschwerde verlief -Bayern typisch- erfolglos!).

Hallo allerseits,

hier die wahre Geschichte von MIR.

Es war zwischen Weihnachten und Neujahr 2010. Damals war ich bezüglich Menschenschmuggels völlig unbedarft. Die Anwesenheit im Schengenraum bedeutet für mich - bedeutete(!) - volle Freizügigkeit.

Ich fuhr von Budapest (Ungarn) nach Nürnberg. Es meldete sich ein Ungar, der zwei Bekannte für eine Fahrt vermittelt hat. Dies war für mich relativ normal, denn als Deutscher in Ungarn wird man eben oft von Freunden und Bekannten kontaktiert, die Deutsch sprechen, während die Mitfahrer oft nur Ungarisch können.

Mitgefahren sind zwei junge Männer. Smalltalk ergab, dass sie in Budapest Ingenieur (ich weiß nicht mehr was genau) studieren, und mal ein wenig herumreisen wollen - als Städtetrip. Sie wollten nur bis Wien, Westbahnhof. Der Eine sprach gutes Englisch, der Andere eher nicht. Die beiden jungen Männer waren vollkommen studentisch und auch Fachgespräche konnten sie kompetent führen (bin selbst Ingenieur). In Wien stiegen sie aus und fragten, wo der Bahnhof ist. Das war schon etwas befremdlich, weil wir gerade daran vorbeigefahren waren (vielleicht 100 - 200 m). Sie zahlten und gingen. Soweit, sogut.

Ein Jahr später hat meine Frau eine Vorladung zur ungarischen Polizei im Briefkasten (als Zeugin). Sie ruft an, und fragt, worum es ginge. Das Stichwort war Menschenschmuggel. Sie hat sich ziemlich gewundert, und mir davon erzählt. Dann ist mir eingefallen, dass ich IHR Telefon genutzt habe, und demnach ich der gesuchte Zeuge wäre.

Ich habe im Internet nachgelesen: Menschenschmuggel ist nach ungarischem und nach österreichischem Recht ein Vergehen gegen das Einreiseland.

Zumindest für Österreich trifft es zu, dass arglose Fahrer (LKW-Fahrer, die Mitfahrer mitnehmen, aber auch Fahrgemeinschaften) nicht belangen. Nachdem festgestellt wird, dass es kein bewußter Schmuggel ist, lassen die einen laufen. Das kann allerdings einige Stunden dauern und einige Nerven kosten (Stand: 4. Quartal 2011).

Wenn mich also die Ungarn vorladen, kann mir also nichts passieren. Ich wurde von einem sehr freundlichen, jungen Mann verhört. In der Tat war es so, dass das Telefon des Vermittlers abgehört wurde, und so auch das Gespräch zwischen mir und dem Organisator des Schmuggels aufgezeichnet war. Also habe ich ihm alles erzählt, was ich wusste, und ihm angeboten, Bescheid zu sagen, wenn ich verdächtige Interessenten habe. Die beiden „geschmuggelten“ Männer waren wohl aus Irak/Syrien und wurden über die Ukraine nach Ungarn geschmuggelt, von wo aus sie per Mitfahrgelegenheit nach Wien und von dort mit unbekanntem Ziel weitergereist sind.

Aber - und jetzt kommen die entscheidenden Infos…

  1. Reiserecht in der EU ist kompliziert. Für einen Normalbürger ist es ob der Vielfalt der Unterlagen NICHT möglich festzustellen, ob jemand (von außerhalb der EU) gültige, nicht gefälschte Reisepapiere hat.

  2. Die Ungarn stellen mittlerweile in der Ukraine, in speziellen, OFFIZIELLEN Büros, gegen kleines Geld gültige(!), ungarische STAATSBÜRGERSCHAFTEN aus (Orbáns Korruptionsmaschinerie)

Was kann man als normaler Fahrer also tun?

  1. Verdächtige Mitfahrer leite ich direkt an den netten Polizisten weiter, der veranlasst den Rest. Er braucht nur eine Mobilrufnummer, und schon beginnt das Abhören. Der Interessent wird keinesfalls von mir mitgenommen. Einer hat auf die Frage nach Reisepapieren ein Angebot über mehrere Hundert EUR unterbreitet. :smiley:

  2. im Zweifel dem Mitfahrer tatsächlich Bescheid sagen, dass an der Grenze zur Papierkontrolle angehalten wird

  3. Meine Lösung: ich fahre nur noch EU-Bürger über Grenzen. Und nur dann, wenn sie die Sprache des Start- oder Ziellandes fließend sprechen.

Nun ist der Menschenschmuggel über Mitfahrzentralen kein neues Phänomen mehr. Kann sein, dass es im Jahr 2015 strenger zugeht.

FG

Zeit und Nerven kann es auch kosten wenn man „Illegale“ auch im Inland mitnimmt die hier z.B. keine Aufenthaltsberechtigung haben.

Alle Buchungen und Kontakte am besten schriftlich bestehen lassen. Z.B. bei blablacar.de oder mitfahrgelegenheit.de. Sowas dient dann als eigener Nachweis.

Ausweis zeigen lassen. Bei Nicht-EU Bürger den Aufenthaltstitel bzw. Visa zeigen lassen. Klebt meist im Ausweis drin. Bei Unsicherheit Mitfahrer einfach stehen lassen oder einsteigen lassen und Fahrt bei Polizei melden mit Kennzeichenangabe, damit diese einen besser auf Autobahn rausziehen und kontrollieren können bzw. den Anweisungen der Polizei folgen was diese einem sagen.

Hi!

Der Mann, der mich verhört hat, war ein Polizist, ausgebildet von der FBI, finanziert von USA und EU. Die „Polizeistation“ war absolute Spitze, mit einem überdachten Innenhof mit Palmen. Das Verhörzimmer war klassisch, mit einfachem Tisch, mit Stühlen, aber auch mit einem modernen PC und mit einem venetianischen Spiegel. Mir gegenüber waren aber alle und jederzeit sehr freundlich und hilfsbereit.

Was mir dieser Polizist als Regeln sagte: HALT DICH RAUS! Im Verdachtsfall NICHT MITNEHMEN. Keine „Heldentaten“, keine „Agententätigkeiten“. Wenn ich unbedingt meine, etwas zu tun: ihm nach er Kontaktaufnahme Bescheid sagen, und die Sache anschließend komplett vergessen. Aber selbst das muss ich nicht tun, und er erwartet das auch nicht von mir. Ich tu’s trotzdem… Ich hasse es, verarscht zu werden.

Und: illegal ist nur der Grenzübertritt - merkwürdigerweise auch im Schengenraum… Du kannst aber Illegale im Inland herumkuttschieren, solange Du Bock hast. Wenn Dir die „Anklage“ nicht nachweisen kann, dass Du sie ins Land eingeführt hast, bist Du sicher.

Auf der anderen Seite ist natürlich das Problem, dass wer sich mit Schmuddelkindern einlässt, bisweile etwas Zeit und Energie investieren muss, um Unbill von sich fernzuhalten - seien es Verhöre oder gar U-Haft. Insofern ist es schon richtig, sich seine Mitfahrer ein wenig anzuschauen.

FG

Hi!

Ich habe meine Anfrage zwar schon mal in einer anderen Sparte gepostet, aber vielleicht wisst Ihr genaueres - es klingt zumindest danach. Und deshalb möchte ich  meine Anfrage hier noch einmal „loswerden“:

Ist Euch schon mal passiert, dass Ihr auf einer Fahrt vom Ausland nach Deutschland kurz nach der Grenze kontrolliert, als Schleuser verdächtigt und dann auf die Polizeiwache gebracht und verhört werdet? Weil Ihr einen oder zwei Passagiere im Auto hattet, die keine gültigen Aufenthaltspapiere für Deutschland besitzen?
Und diese Fälle suche ich.
Ich bin Reporterin beim Bayerischen Rundfunk und plane einen größeren Hörfunkbeitrag über Schleusungen via Mifahrgelegenheiten.
Wenn Euch dergleichen schon passiert ist oder Ihr vielleicht jemanden kennt, der als Unbeteiligter in so ein Schlamassel geraten ist, dann meldet Euch bitte bei mir:
br-recherche@gmx.de

Freue mich über jede Zuschrift, jeder Tipp kann weiterhelfen und das Bild komplettieren.

Danke!

Wann raffst Du es, keiner glaubt Dir Deine Idendtität, da keine Mail-Adi vom BR-Sender?

radiolores ist übrigens eine überaus sympathische junge Dame vom Bayerischen Rundfunk. Ich hatte die Ehre und das vergnügen als Interviewpartner zur verfügung zu stehen. Ob und wenn dann wann das Interview gesendet wird, werde ich noch informiert. Gerne poste ich das auch ins Forum. Fakt ist, dass hier keinerlei Fake-Gefahr besteht. Aber wer an meiner Existenz zweifelt, ist gerne eingeladen mal mitzufahren. Wenn der Wagen nicht ausgebucht ist, fahre ich denjenigen sogar kostenlos (max. 1x) :smiley: meistens fahre ich vom Bodensee nach Niedersachen und zurück, demnächst auch mal vom Bodensee nach Holland/Belgien und zurück…

Hier die Sendung von radiolores:

http://www.br.de/radio/b5-aktuell/sendungen/der-funkstreifzug/fluechtlinge-mitfahrzentrale-schleuser-100.html

Die komische Stimme des „Andreas“ - ist von mir. :smiley:

Z.

Hi „Andreas“,

fährst du manchmal auch über Hessen und nimmst jemanden mit? :wink:
Ich recherchiere das Thema „Schleuser“ auch gerade für den HR und habe sogar eine ganz „seriöse“ email-Adresse: selina.rust@hr.de

Würde mich sehr freuen, wenn du mir antworten könntest. Gleiches gilt für jeden anderen, der eine Geschichte dazu erzählen kann.

Ich danke dir vielmals :slight_smile:

Selina