Zum einen: Jeder Mensch ist eine Hure, es ist nur eine Frage des Preises.
Klingt böse - stimmt aber. Wer von uns würde Bla für Gebühren kritisieren, wenn die uns anderweitig mit Geld (Schweigegeld) überschütten würden?
Will man einem Geschäft nachgehen, muss man den Preis finden, der für den Kunden die geringste Hemmschwelle darstellt - ab wann KAUFT der Kunde das Produkt selbst dann, wenn er es nicht benötigt? Gratis ist zweifellos eine geringe Hemmschwelle für den Preis - aber der Service muss in diesem Fall auch rudimentär bleiben, und damit spricht man wiederum einen geringeren Kundenkreis an, als mit einem mäßigen Preis und einem gutem Service. 100% Marktzufriedenheit KANN man nicht erzeugen, von daher gilt das Pareto-Prinzip. Ich denke, mit der Flatrate wird das Pareto-Prinzip besser angenähert, als mit den hohen Einzelgebühren. Gewinner sind die Vielfahrer.
Meine positive Kritik zur Änderung:
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eine “Flatrate” für Buchungen ist nicht verkehrt.
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2,99 EUR pro Woche “lohnt” sich gegenüber dem bisherigen Gebührenmodell für eine Hin- und Rückfahrt in FAST jedem Fall. Alles über Kurzstrecke war doch schon bei 2 EUR Gebühren pro Fahrt. Jetzt wären es 1,50 EUR. Für Pendler “lohnt” sich auch die 14,99 EUR zu zahlen. Ab ca. 10 Fahrten pro Halbjahr (5 x hin und zurück - also weniger als monatlich) ist man unter 1,50 EUR Gebühren je Fahrt.
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kaufmännisch kann es durchaus sinnvoll sein, einen festen Preis festzulegen, und bei guter Inanspruchnahme und bei gutem Service (Haha… Bla und guter Service… Na ja, egal…) mehr oder minder sanft zu erhöhen (wie amazon prime).
Diese Änderung sollte aber auch bedingen, dass man Strecken mit NULL EUR auszeichnen darf, zumindest Strecken unter 30 km - denn die Gebühren werden so oder so bezahlt - und so können Preise seitens des Fahrers besser dargestellt werden (== alle Ziele im Nahbereich zum gleichen Preis, statt von Stadteil A bis D jeweils 1 EUR aufzuschlagen).
Wie diese Gebühr gezahlt wird, wenn man nicht online zahlen will, bleibt allerdings ein Geheimnis von Bla. Meine persönliche Vorliebe bleibt aber bei der Onlinezahlung.
Zum anderen : Bla ist aller Kritik würdig. aber die Kritik sollte den Sachverhalt tatsächlich auch treffend beschreiben.
Die Kritik daran, dass das Gebührenmodell geändert wird, ist meiner Meinung nach nicht treffend - denn das Gebührenmodell bisher war nicht sonderlich beliebt. Das neue Gebührenmodell ist eine potentielle Verbilligung für den Mitfahrer und nur im absolute Ausnahmefall teurer (bei Ultrakurzstrecke - die wer genau von uns anbietet?).
Meine Kritik auf Grund der Annahme, dass Fahrpreise noch mehr gedeckelt werden sollen, um Gebühren erhöhen zu können, wäre nach diesem Modell falsch - und ich ziehe sie hiermit zurück. Wahrscheinlich ist hier die IT-Abteilung wieder mal federführend bei der Frusterzeugung.
Wenn man als Fahrer die Wahl hat, bar oder online zu kassieren, ist jede Kritik an der einen oder anderen Zahlungsweise unberechtigt. Wer eine der Zahlungsarten nicht braucht, muss sie nicht verwenden. Dass Andere anders denken, und ebenfalls ein Angebot erhalten, nach ihrer eigenen Vorliebe zu kassieren, ist überhaupt nicht kritikwürdig.
Zwei weitere Dinge:
1.
“Im Schnitt erwarten wir für Fahrgäste eine Einsparung von 30 Prozent bei den Service-Gebühren”, sagte Jaime Rodriguez de Santiago. “Selbst wenn unser Umsatz kurzfristig etwas niedriger ausfallen könnte, rechnen wir damit, dass dies durch schnelleres Wachstum und höhere Aktivität mehr als ausgeglichen wird.”
Haben sie hier durch die Blume zugegeben, dass der Mitfahrmarkt durch deren eigenes Tun eingebrochen ist, und sie ihn zurückhaben wollen?
2.
“Die Routen mit den meisten angebotenen Fahrten sind in Deutschland Berlin - München, Berlin - Frankfurt und Köln - Hamburg.”
Auf diesen Routen werden Fahrer wahrscheinlich keinen Einbruch des Mitfahrmarktes empfinden. Woanders wird der Einbruch eher fühlbar… Sofern es ihn gibt (was ich bejahe).
Alles in allem begrüße ich die Änderung aus folgemdem Grund: so sehr ich auch Bla für das bisher Vollbrachte verachte, für die Frust, Zensur und Gängelung, die potentielle Senkung und Vereinfachung der Gebühren, und die Erhöhung der Flexibilität beim Zahlen wäre eine gute Sache für den Mitfahrmarkt allgemein. Da sollte sich der Fahrer nicht so weit aus dem Fenster lehnen, und nach Sympathie für den einen oder anderen Anbieter zu urteilen, sondern nur nach Faktenlage: kommt das Mitfahren wieder in Schwung, oder nicht?
Wenn ja: gut.
Wenn nein: bleibt Bla nach wie vor Schuld daran. Wenn noch mindestens 30% Steigerung möglich sein sollen, dann muss diese Annahme eine solide Grundlage haben. Vermutlich ist die solide Grundlage dieser Zahl die kolportierte Tatsache, dass der Markt JETZT, und Dank Bla um mindestens 30% eingebrochen ist.