Das Thema “kostenlos vs. kostenpflichtig” ist ein schwieriges Feld.
Wenn man einen kostenpflichtigen Dienst im Netz anbieten möchte, für den es bereits kostenfreie Alternativen gibt, dann funktioniert das nur dadurch, in dem man entweder besser oder umfangreicher ist, als der kostenfreie Wettbewerb. Der Kunde ist ja grundsätzlich bereit, sein Geld im Netz auszugeben, wenn er dafür einen Mehrwert erhält!
Wenn ich an jeder Ecke 5 GB Cloudspeicher für lau bekomme, dann zahle ich trotzdem bei dem Anbieter, der mir 500 GB bietet (sofern ich die brauche).
Wenn ich an jeder Ecke eine kostenlose Mailadresse bekomme, dann zahle ich trotzdem für eine eigene Domain und anderen Schnickischnacki (sofern ich das brauche).
Was aber NICHT funktioniert, ist die Hand aufzuhalten und dann einen Service anzubieten, der sogar noch schlechter ist als das, was es anderswo für umme gibt! Genau daran scheitert Bla gerade.
Und Bla hat im Moment das Problem, dass sie jeden Cent der paar Einnahmen, die sie in DE noch generieren, in Werbe-Popups und Werbeplakate über jedem zweiten Urinal stecken müssen. Denn Bla funktioniert im Moment nur deshalb überhaupt noch halbwegs, weil >80% der Leute bei “Mitfahrportal” erstmal an BlaBlaCar denken.
Nur haben die Heinis leider außer ein paar mittelmäßig begabten Marketingschnöseln nichts aufzubieten! Vom Mitfahrmarkt hat da niemand Ahnung. Und abseits des Gestümperes unseres heißgeliebten indischen IT-Praktikanten ist auch das technische Knowhow nahe am Nullpunkt.
Dabei wäre es so einfach, auch ohne große finanzielle Investitionen ein paar elementare Verbesserungen anzubringen, die den Mitfahrmarkt in Schwung bringen würden.
Nur mal ein Beispiel: Wenn man mit Leuten spricht, die bislang mit Mitfahrportalen nichts am Hut haben und sie fragt, warum sie statt des unkomfortablen Busses oder der teuren Bundesbahn nicht auch eine Mitfahrgelegenheit in Erwägung ziehen, höre ich nicht selten das Argument mangelnder “Sicherheit” - und damit ist gar nicht in erster Linie die Sicherheit im Sinne dieses Threads gemeint, sondern eher die Frage, ob man sich nicht zu einem Serienkiller, Grabscher oder wem auch immer ins Auto setzt.
Meine Güte - für jede blöde Telefonkarte ist heute PostIdent nötig. Was hindert also Bla daran, seine Fahrer fakultativ per PostIdent zu identifizieren, diese Profile dann mit einem Sternchen als “Identität geprüft” zu versehen und so diese Fahrer gerade den Leuten anzudienen, die von der o.g. Paranoia betroffen sind. Single-Börsen bieten sowas schon seit Jahren an.
Das ist nur eines von Dutzenden möglichen Alleinstellungsmerkmalen, mit denen Blaschwafel sich vom restlichen Angebot an Mitfahrportalen abheben könnte. Das wäre genau die Art von Service den Du zurecht vermisst! Und zwar Service, dann man nutzen _kann_, aber nicht _muss_!
Und wenn man einen echten Mehrwert bietet, ohne das dies in Gängelung ausartet, hat man zum einen etwas handfestes, was man nach Außen präsentieren kann und man hat andererseits auch ein Argument, warum die eigene Dienstleistung eben nicht kostenfrei ist!
Ich weiß nicht, ob Blubberblöd das Ruder noch herumreißen könnte - vielleicht ist es dazu schon zu spät. Aber ich weiß definitiv, dass sie es nicht einmal versuchen werden! Dazu müssten sich die BWL-Schnösel nämlich Sachverstand ins Boot holen - und sei es nur die Schwarm-Intelligenz des Netzes. Aber sie machen ja seit Jahren das genaue Gegenteil.
Andererseits ist ein Neubeginn gegen Bla auch ein schwieriges Unterfangen. Das wäre nur mit entsprechendem Potential möglich, was die kostenfreien Portale aber nicht mal ansatzweise haben. Das ginge vielleicht, wenn es gelänge, einen Automobilclub oder Fahrzeughersteller ins Boot zu holen - aber deren wirtschaftliche Interessen lassen sich ja nun wahrlich nicht mit einem gut funktionierenden und wachsenden Mitfahrermarkt in Einklang bringen.
Also werden wir Bla jetzt in aller Ruhe beim Sterben zuschauen und mal sehen, was danach kommt…
ciao
volker